Über Alexander Niehoff Toral

Philosoph, Aktivist und universell an Wissenschaft und Kunst interessierter Mensch

Zwischen 2012 und 2019 habe ich in Freiburg im Breisgau und Frankfurt am Main Philosophie studiert und promoviere im Augenblick über „Ontologie und Dialektik im Denken von Alain Badiou“ bei Prof. Katja Diefenbach in Frankfurt an der Oder. Im Wesentlichen ist meine Philosophie politisch motiviert und soll auch in Politik, Gewerkschaftsarbeit und Aktivismus einmünden, keineswegs also in der Theorie „bleiben“, sondern im Gegenteil gerade aus ihr, der Universität, dem Bildungsbürgertum und der eitlen Reflexion und permanenten Selbstinfragestellung hinausführen, dann aber auch in die nüchterne wissenschaftliche, kritische und philosophische Reflexion dieser Sachverhalte zurückkommen um die allgemeinen Ideologien, unbegründeten und falschen Meinungen, destruktiven Gewohnheiten der Zeit abzubauen, wie es seit jeher die Aufgabe der Philosophie war –  darüber hinaus interessieren mich aber auch erkenntnistheoretische, wissenschaftstheoretische und philosophiehistorische Fragen, die ich in diese Rahmung einflechte. Ich kenne ich mich mit der französischen Philosophie der Gegenwart, der kritischen Theorie / Frankfurter Schule, Phänomenologie, deutschen Idealismus und antiker Philosophie aus und versuche auch aus diesen historischen Traditionslinien heraus, also von Platon bis zu uns in unsere Gegenwart, wo Butler, Badiou und Zizek stehen, transhistorisch anzugehen, von den Konfliktfeldern der Wissenschaft, Politik und Erostheorie aus. Wichtig: Auch wenn ich gerade mit der „Liminal-Philosophie“ (vgl. Projekt 1) an einem systemtischen Gebäude mit einem entsprechenden Geschichtsbild arbeite, mit einem System von Definitionen, mit und gegen Badiou, habe ich keineswegs vor, in dieser Architektur zu verbleiben, sondern setze es eher als vorrübergehende Haltestelle an, nach der es weitergehen muss. Dieses „Hinausführen“ schließt direkt an meine Promotion an, in der ich Badiou kritisiere, aber natürlich auch, was man aus ihm „machen“ kann, und damit die 3 Felder der Liminal-Philosophie. Ich bin seit März 2023 Stipendiat der Rosa-Luxenburg-Stiftung und dort der Verantwortliche des stipendiatischen Arbeitskreises „Ökosozialer Wandel“. Ich habe mit anderen den Arbeitskreis Gotthard Günther am Emundts-Lehrstuhl der freien Universität gegründet.

Mein Leben über habe ich mich an unterschiedlichen Parteien und politischen Projekten betätigt. Gegen 2009 bin ich den Piraten beigetreten, war während der sog. „Flüchtlingswelle“ nach dem Beginn des syrischen Bürgerkriegs bei den Abschiebewachen und Antiabschiebe-Demos, habe vor allem gegen Ende meines Masterstudiums viel Engagement bei DiEM25 eingebracht (war einer de Co-Wahlkampfchefs in Berlin während der Europawahl 2019).  Im Augenblick bin ich bei der „Letzten Generation vor den Klimakipppunkten“ und anderen ökologischen Bewegungen aktiv und sehe zu, noch darüber hinaus andere aktivistische Projekte anzufangen, etwa in Richtung von feministischer, queerer und pro-transexueller aktivistischer Politik. Gemeinsam mit anderen Intellektuellen aus der Klimabewegung habe ich das Kolloquium und die Zeitschrift Rückenwind gegründet, welche anstrebt, Kunst, Geisteswissenschaften und Philosophie zur Unterstützung des demokratischen Widerstands gegen den Klimakollaps zu tätigen. Inzwischen versuche ich gezielt Philosophie zu den politischen Projekten zu produzieren, an denen ich mich beteilige, und auch umgekehrt mich an den politischen Projekten zu beteiligen, die ich aus philosophischen oder „theoretischen“ Gründen unterstütze oder interessant finde (vgl. auch mein Vorbegriff der Philosophie). Das Durchbrechen der Mauer zwischen Theorie und Praxis, Theorie und Wissenschaft, Universität und  Gesellschaft und der darin implizierten Arbeitsteilung und Hierarchie ist für mich zentral. Ich glaube nicht, dass Philosophie ohne Politik die Wahrheit der eigenen Zeit, die Möglichkeit zur Befreiung finden kann, davon sind die angeblich objektiven politischen Theorien der losgelösten Universitätsprofessoren Zeugnis genug. Die tätige Politik ist deswegen die Quelle der Wahrheit, weil sie konkret bestätigt, was die (Natur-)Wissenschaft und das aufgeklärte Weltbild zeigt: Dass die Welt beherrscht werden kann, dass die materiell ist, das nichts heilig ist, das es keine Regel gibt, die nicht gesellschaftlich verändert werden kann, dass sie ein Ergebnis von politischen Kräftespielen ist. Im Enthusiasmus des politischen Handelns verflüssigen sich die Dinge, hören auf, ihr geisterhaftes, übermenschliches Eigenleben zu haben, mehr als in jedem anderen praktischen Tun. So überragt die Politik auch jede alltägliche und singuläre Erfahrung dieser Verflüssigung in der Praxis (wie etwa im Privatleben, dem Berufsleben, wenn man dort zum Handeln ansetzt), die ständig vor endgültig unabänderlichen gesellschaftlichen Sachzwängen steht, die eine zweite, übermenschliche Natur zu bilden scheinen. Gibt es eine Blockade der Politik, wird auch die Welt in dieser Rücksicht scheinbar „immateriell“ und „übermenschlich“ und insofern zum Widerspruch zum Materialismus. Heute gibt es genau dies, eine Blockade der Politik, sodass im ganzen die kapitalistische Welt ein geisterhaftes Eigenleben erhält, durch die man politisch erst hindurchbrechen muss, und deren ideologische Gespenster kritisiert werden müssen; die wenigen Ausnahmen dazu, wo noch Menschen Kraft zum Widerstand haben, sind aber die Quelle der heutigen politischen wie philosophischen Wahrheit.

Was meine wissenschaftlichen Interessen betrifft, habe ich mich neben der Philosophie, die ich regulär studiert habe, insbesondere mit der Mathematik und der Psychoanalyse befasst, überdies auch mit den Grundlagen der newtonschen Physik und der Klimaforschung. In der Mathematik interessiert mich vor allem die Kategorientheorie, die Mengenlehre, die algebraische Geometrie, Analysis und Topologie. Künftig möchte ich mich mit der Homotopy-Type-Theory (als Ausdruck ∞-1-Kategorienlehre) beschäftigen, der Hodge-Vermutung und den Beweisen der Weil-Theoreme durch Grothendieck und die verschiedenen Kohomologien. In der Physik möchte ich vielleicht bald versuchen, mir die spezielle Relativitätstheorie anzusehen um einen philosophischen Naturbegriff zu entwickeln, welcher den nichteuklidischen Räumen, der Unmöglichkeit des Erreichens der Lichtgeschwindigkeit und der Äquivalenz von Masse und Energie E=mc^2 entspricht und damit zum Ausdruck bringt, dass wir Menschen im Sonnensystem mehr oder minder „gefangen“ sind. In der Psychoanalyse habe ich vor allem Freud, Klein und Kohut gelesen und möchte mir nun Lacan aneignen. Geschichte und Ökonomie finde ich auch interessant und habe sie auch teilweise intensiv studiert, auf diese Felder komme ich auch immer wieder zurück. Ich habe Ökonomen und Historiker in der Familie, sodass ich über diese Themen, wenn ich mich auch nicht direkt damit befasste, eine gewisse Halbahnung besitze. Ohne einen Bezug zu aktuellen Wissenschaften und ihren Lösungen, etwa der Mengenlehre, der Kategorientheorie, der Analysis, der Klimaforschung usw. sehe ich auch nicht kommen, dass Philosophie eine Zukunft haben kann. Die Wissenschaft ist die Erdnung der Philosophie, in welcher Variante sie immer auch funktionieren mag – als Wissenschaftstheorie, Naturphilosophie und Ontologie sowieso, aber auch in Rücksicht auf die politische Philosophie, die Philosophie der Liebe und der Kunst gibt es keinen Weg an dieser Fundierung vorbei. Auch muss Philosophie selbst, wenn sie auch eine deutliche Freiheit der Interpretation hat, eine gewisse Aufrichtigkeit wahren, die man als gute Philologie betrachten könnte. Nur wer sagen kann, was da steht, kann dann infolgedessen auch dazu übergehen, zu interpretieren; und das erste ist tatsächlich eine Frage der Philologie. Die Spannung zwischen beiden ist letztlich eine der Kommunikation, d.i. in wie weit man dem Leser und Zuhörer vermitteln kann, was als Interpretation und was als Darstellung intendiert ist, was zuletzt auch vom Bildungsgrad des Zuhörers abhängt. Nur so kann verhindert werden, dass eine Interpretation als Täuschung oder unwissenschaftliche Irreführung über einen Autoren empfunden wird. Wenn Lacan sagt, Platons Staat sei eine Pferdezucht, ist dies eine Interpretation, und keine Täuschung – was natürlich diejenigen wissen, welche Platons Staat gelesen haben.

Im Augenblick entwickle ich eine große Begeisterung für französische Literatur, überdies habe ich seit jeher großes Interesse an klassischer (insbesondere romantischer und neuer) und elektronischer Musik (insbesondere Industrial, Techno und Psytrance). Das malen von Bildern und das Interesse an bilderner Kunst begleitet mein ganzes Leben, allerdings habe ich gezielt gewählt, dies nicht zu meinem Beruf zu machen.

Allgemein sehe ich das krampfhafte Festhalten an Standpunkten als gefährlich an. In der Moderne befindet sich alles in Bewegung, das politische Feld am meisten, wo immer wieder neue politische Herausforderungen und darauf bloß reagierende und strategisch handelnde Gruppen erscheinen; hinzu tritt, dass ausgearbeitete philosophische „Systeme“ oder „Standpunkte“, die eine ideologische Formation in der Gesellschaft als Falsch entlarven, häufig beginnen selbst idelogisch zu wirken, wenn sie abgeschlossen sind – eine innere Dynamik des Gedankens, der sich selbst reflektiert und erweitert, die man hegelianisch „Dialektik“ nennen mag. Dieses Fließen durch das Außen und Innen setzt aber voraus, überhaupt eine Position ergriffen zu haben, das Fließen oder die dialektische Dynamik selbst als „Standpunkt“ selbst zu nehmen, ohne Punkte zu setzen, wie es etwa bei Adorno geschieht, erzeugt unter der Hand starre und enge Systeme, welche die Dynamik der Welt verfehlen. Daher ist es zentral, wirklich einen Punkt auszuarbeiten, einen Gedanken voll, in allen Konsequenzen und systematischen Bezügen auszuschöpfen, wie es die Liminal-Philosophie und die Philosophie der Unwahrheiten darstellt. Die Veränderung meiner Positionen geht dabei mit einer Kontinuität einher, die ich manchmal erst „finden“ muss, sie ist aber weder erlogen noch konstruiert, denn irgendetwas Bleibendes bringt mich von Position zu Position. An meinen inneren Grundsätzen – Wissenschaft, Aufklärung, Gleichheit, Demokratie, Selbstbestimmung, Internationalismus hat sich allerdings nie etwas fundamental geändert; es sind – denke ich – Ideen der politisierten Aufklärung, die eine gewisse Allgemeinheit oder Universalität beansprochen können, und in welche Marxismus, Anarchismus, Sozialdemokratie und Linksliberalismus allesamt ihren Platz finden können. Ich richte sie entsprechend des Verlaufs der Gegenwartsentwicklung, meiner Lektüren und des Fortschritts meiner Forschungen, wie sie zu verwirklichen sind, neu aus und knüpfe es an konkrete politische Bewegungen, die dies verwirklichen. Ob zuerst die konkrete politische Bewegung, oder meine philosophische Konkretisierung dieser Grundsätze da ist, sei dahingestellt. Da dieses Fortlaufen auch von meinen Lektüren abhängt, würde ich dieser Bewegung nicht zwingend eine objektive Relevanz zusprechen.

Ich spreche Spanisch und Neugriechisch von Kindheit an (wenn auch Neugriechisch nicht mehr so gut), Deutsch habe ich im Kindergarten gelernt. Englisch, Französisch und Ungarisch (2 Jahre, alles wieder vergessen) habe ich an der Schule gelernt; dort habe ich auch mein großes Latinum und mein Greacum getätigt.

Lebenslauf:

Ich wurde am 14.3.1994 in Tübingen geboren, und verbrachte meine Kindheit in Freiburg im Breisgau. Von meinen Eltern – der Vater griechisch-deutsch, meine Mutter spanisch-deutsch, lernte ich zuerst vor allem Spanisch, dann auch Neugriechisch, zumindest für 3 Jahre bis mein Vater damit aufhörte und im Kindergarten bzw. der Schule dann auch Deutsch. Daher bin ich 3-sprachig aufgewachsen und verstehe mich auch als Angehöriger dieser drei europäischen Kulturen. Ich verbrachte 2 Jahre in Budapest und lebte von 2007 an in Berlin, wo ich meine Jugend verbrachte und mein Abitur abschloss.

In Freiburg im Breisgau studierte ich meinen Bachelor in Philosophie und Ethnologie und beschäftigte mich zu Anfangs hauptsächlich mit Aristoteles, Husserl und Heidegger, die ich aber auch schnell kritisch – und politisch gelesen habe, auch Gotthard Günther begann mich damals zu interessieren, als ein dialektischer „Ausweg“ aus Aristoteles und dem Ontologismus überhaupt, die Frage, inwiefern dies eine neue Ethik oder Politik implizieren konnte, wurde für mich das wesentliche Desiderat. Die Fragestellung war in der Rückschau sicher davon motitivert, dass zur damaligen Zeit die „Flüchtlingswelle“ und die AfD aufkam, Demonstrationen gegen Abschiebungen und Pegida in Freiburg die Studenten und auch mich bewegten, und mich philosophisch die Frage interessierte, wie man aus dem essentialistischen und identitären Denken, das doch so intutiv wirkte und in Aristoteles und Husserls substanzialierenden Denken gefasst werden konnte und in den neuen rechten Autoritarismen anzutreffen war, „aussteigen“ konnte – eine zugegebenermaßen sehr verkopfte, aber politische Idee.  Zweifellos hinterließ auch mein Ethnologie-Nebenfachstudium hier seine Spuren, wo der Essenzialismus – etwa in der Figur des idealisierten „edlen Wilden“, aber auch des abgewerteten „zu belehrenden Wilden“ stets das Hauptproblem war, ein Effekt des Imaginären, welches einen interkulturellen Austausch und so die ethnologische Forschung blockierte, damit den Kolonialismus und Rassismus ermöglichte – und sogar von beiden Seiten her drohte (also auch vom Anderen). Damals war Prof. Günther Figal noch Vorsitzender der Heidegger-Gesellschaft, mit den sog. „schwarzen Heften“, die damals veröffentlicht worden sind und Heideggers Antisemtismus klar offenlegten, geriet diese kleine, museumshafte Welt der Freiburger Philosophie ins Wanken, die darauffolgenden Debatten, in denen sich Heidegger-Jünger in radikalisierte Rechts-Heideggerianer und diejenigen aufspalteten, die meinten, man könne diese Sachen definitiv nicht mehr lesen, forschen und lehren, waren für mich lehrreich und doch zugleich erschreckend. Meine Bachelorarbeit schrieb ich über Aristoteles, bereits mit hintergründig ontologie-kritischer Absicht, motiviert durch Günther und meine politischen Überzeugungen. Ich las Aristoteles wie Günther ihn las – als Denker der ontologischen „Zweiwertigkeit“ und insofern als Ausdruck eines herrschaftlichen und unterdrückerischen Denkens.

Meinen Master absolvierte ich in Frankfurt am Main, in der deutlich gegenwartsbezogeneren und ihrem selbstverständnis nach politischen Frankfurter Schule. Als ich in Frankfurt begann, im Jahr 2017, war Trump zu meinem Entsetzen und Überraschung bereits Präsident und der Brexit beschlossene Sache. Die Gelbwesten, sozial bedingte Anti-Klimamaßnahmenproteste hielten 2018 die europäische Politik in Atem und stifteten zur Reflexion an, unter anderem hat Prof. Martin Saar hierzu viel erarbeitet. Ich besuchte regelmäßig die Kolloquien von Prof. Christoph Menke und Prof. Martin Saar. Saars behaupteter „ontologischer Wende“, der Übernahme des ontologischen und metaphysischen Denkens für die kritische Theorie, in seinem Fall insbesondere auf Spinoza aufbauend, stand ich von Beginn an sehr skeptisch gegenüber, eben aufgrund meiner kritischen Überlegungen zu Aristoteles aus der Freiburger Zeit. Meine Master-Arbeit schrieb ich bei Prof. Christoph Menke, über das Verhältnis von Hegels Wesenslogik zu Günther, ich verknüpfte diese Fragestellung aber auch zusätzlich mit Adorno und Levinas und ihr spezifisches Verständnis von „negativer Dialektik“. Damit hatte ich – meines Erachtens – endlich eine „Alternative“ zur Ontologie, zur aristotelischen Logik und entsprechender Metaphysik für mich erschlossen, wonach ich schon in Freiburg gesucht hatte. Es löste sich ein, was ich während meines Bachelors an „Kritik“ der (aristotelischen, husserlschen) Ontologie gesucht hatte. Eine genaue Ausarbeitung dieser „Alternative“ stand aber noch aus, genau wie eine Begegnung mit der kontemporären und aktuellen Ontologie, die natürlich über Aristoteles und Spinoza hinausgehen würde und die ich dann in Badiou finden sollte.

Im Augenblick promoviere ich bei Prof. Katja Diefenbach über Alain Badiou, „Ontologie und Dialektik im Denken von Alain Badiou“ ist der Titel. Die Absicht dieser Promotion ist, die „Ontologiekritik“, welche ich bei Adorno und Levinas erlernt hatte, an den wohl ausgefeiltesten „Ontologen“ heutiger Zeit zu übertragen – das Denken von Alain Badiou. Bei dieser Gelegenheit entsprang aber vor meinen Augen, durch mein Engagement in der Umweltbewegung und dem allgemeinen Wandel der Zeit – nämlich noch weiter nach Rechts – aber auch die Möglichkeit, jenes ontologische Denken selbst für das Verständnis unserer Gegenwart „auszuschlachten“: die Idee der Liminal-Philosophie entstand. Oder, in anderen Worten, ich fand ein spezifisches, halbes Wahrheitsmoment hinter dem Ontologismus von Badiou und in der ontologischen Wende überhaupt, eine Art notwendigen Schein in unserer reaktionären Welt, der sich in spezfischen politischen Bewegungen äußerte, die sich den neuen Rechten entgegenstellten und nur durch diese ontologische Grundfigur, durch diesen „Keno-Materialismus“ oder „Platonismus der Vielheit“ zu verstehen waren. Nur durch dieses „Starkmachen“ von Badiou, so scheint es mir, kann erst eine angemessene Kritik ausgearbeitet werden. Verschlüsselt und Implizit trifft das Denken von Badiou, also die Abwehr der Postmoderne, ein szienfischer Realismus und ein neuer Kollektivismus gerade die avanciertesten politischen Bewegungen der Gegenwart, in die Enge getrieben von der neuen rechten Welle und der Klimakatastrophe; und muss als solches auch begriffen werden.